Kalt wehte der Wind um die Häuser von den Gassen Londons. Es war nun entgültig Winter und es wurde Zeit für warme Klamotten. Die Stille die schwer auf den schmalen Gängen lag wurde nur von dem pfeifen und zisches des Windes unterbrochen, der wie ein kaltes Messer in jede Haut schnitt, die sich ihm Preisgab. Sogar vereinzelte Schneeflocken waren spürbar und ließen die Nasen und Ohren jedermann Rot werden. Es war Menschenleer auf den Straßen, niemand wollte bei dem Wetter vor die Tür und das obwohl Weihnachten in nichtmal einer Woche auf dem Kalender stand. Nur eine Gestalt stand in einer Niesche zwischen zwei Backsteinhäusern, hatte den Kopf gesenkt und eine Kaputze ins Gesicht gezogen. Sie hatte einen langen schwarzen Umhang an und bewegte sich nicht, nicht einen Millimeter. Hätte man unter die Kaputze sehen können, so hätte man eine junge Frau gesehen. ihre blonden HAare waren praktisch nach Hinten gebunden und zu einem Festen Knoten in ihrem Nacken verankert, was ihr ein noch misstrauerischeres Aussehen verlieh, als ohnehin schon. Ihre Hände waren bereits weiß und beinahe Gefühlslos, von der Kälte, doch sie umfassten einen dünnen Stab, welcher ihre einzige Waffe darstellte. Hier an dem Übergang von der Winkelgasse zur Nokturngasse stand sie und wartete auf eine Verabredung die sie hoffentlich nicht versetzt hatte. Es war kein Date, nein es war ein anderer Diender des Lords, ein anderer Todesser, mit dem sie ihre neue Mission ausführen würde. Eine Mission die sie noch nicht einmal kannte. Es war der dunkle Lord und in seiner Logik, verstanden Männer mehr und waren grundsätzlich vertrauensvoller, weshalb die Mission nicht über Lope gegangen war sondern nur über den Todesser, dessen Vornamen sie nicht kannte und den siebisher nur untter "Willow" angesprochen hatte. Wie lange würde er sie noch warten lassen?

Die eisige Kälte,welche Atemnaeus bereits in der Sekunde nach dem Verlassen des St. Mungo's umfing, hatte der Todesser vorrausgesehen und er begrüßte sie innerlich. Das betäubende Gefühl der Kälte lenkte ihn von dem ab was kommen würde, dem was er tun würde. Der Leiter des Hospitals konnte sich keine edlere Pflicht vorstellen als die Dienerschaft am Dunklen Lord, doch niemals genoß er es anderen Leid zuzufügen. Er wünschte sich, wie so oft, jemand anderes hätte die Pflicht auferlegt bekommen, doch dies bedeutete nicht dass der Todesser auch nur einen Augenblick zögern würde.
Die Kälte tat gut...und gleichzeitig störte sie ihn, kalte Gliedmaßen wurden schwer, eine gefrorene Sicht behinderte die Arbeit. Den Luxus sich von den zunehmenden Schmerzen zu befreien jedoch gönnte er sich, noch, nicht. Erst wenn es soweit war dass die Kälte eine Bedrohung für den Erfolg darstellte, würde er Magie dagegen anwenden.
Im Heulen des Windes ging das Geräusch der Apparation unter, und der blonde Mann materialisierte sich in der Winkelgasse. Menschenleer, beinahe malerisch in ihrer Verlassenheit, berührte Atemnaeus hier endlich sein Gesicht und die Todesser Maske bildete sich vor seinem Antlitz, verbarg es vollkommen. Lediglich seine stalhblauen, schwer zu lesenden Augen, schimmerten im Licht der Laternen, die die gewundene Straße erleuchteten.
Der Übergang zur Nokturngasse diente den beiden Todessern als Treffpunkt, und Willow war sich sicher dass Penelope dort bereits wartete, er war nicht zu spät, aber einer der wenigen Todesser die steht auf die letzte Sekunde pünktlich erschienen.
Sein schwarzer Umhang wogte im Wind, doch auch sein Rascheln ging in der Operette unter, welche Wind und Häuserreihen spielten. Die silberne Maske stellte ein ernstes, beinahe trauriges, auf jeden Fall melancholisches, Antlitz da, und unter der Maske klang Atemnaeus Stimme leise, düster und tragend.
"Guten Abend, Ms. Willow.", sagte der Enddreißiger leise als er von Hinten an die schwarzgekleidete Gestalt herantrat.

Gerade als die Kälte sich nicht mehr ignorieren ließ und die junge Frau nicht umhin kam zu bemerken, dass ihre Glieder ein wenig zitterten, ihre Hände an Gefühl verloren und nichtmal mehr ihr Atem, welcher bei jdem Atemzug aufs neue eine warme Nebelwolke in die Luft blas, sie zu wärmen vermochte. GErade in diesem Moment hörte sie eine Stimme, die ihr zwar nicht vertraut war, doch bei der sie genau wusste, dass sie darauf gewartet hatte. "Guten Abend, Ms. Willow" Für einen Moment zeigte sich ein warmes Lächeln auf dem Gesicht der Todesserin, verborgen unter ihrer Kaputze, nicht gesehen von irgendjemand. So schnell wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Er hatte sich angeschlichen. Das mochte Penelope nicht so gerne, doch sie hob den Kopf, gerade so weit, dass man ihre augen erahnen konnte und drehte sich um. Er war größer als sie, um einiges Sogar - nicht das das bei Penelopes Größe eine Überraschung gewesen wäre. Sie musste etwas in die Höhe blicken um sein Gesicht sehen zu können, welches von der silbernen Maske verdeckt wurde die Penelope auch bei sich trug, wenn auch noch nicht in ihrem Gesicht
"Guten Abend, Mr. McDiamond", es war eine schnelle Art sich vorzustellen. Es war nichts verdächtiges Dabei, wenn jemand das Gespräch hätte belauschen wollen, so klang diese Begrüßung doch ganz normal.
"Sie haben Informationen für mich, bezüglich der Aufgabe, die unser Treffen heute ihr zum Anlass hat, so hoffe ich?", die Neugierde konnte sie nicht aus ihrer Stimme verbannen, so sehr sie sich auch Mühe gab. Eigentlich hätte sie kalt und emotionslos klingen müssen, doch das tat sie nicht. Na ja, er würde es schon nicht so eng sehen, obwoh, immerhin trug er schon die Maske.
Die Maske, das silberne Material, welches auch Penelope nun unter dem Umhang hervorzog und aufsetzte. Es schmiegte sich an ihr Gesicht und nahm jede Kontur an, wie eine zweite Haut. Es war direkt wärmer und ihre Nase und ihre Ohren schienen sich für diese Linderung der Schmerzen der Kälte zu bedanken.

"Guten Abend, Mr. McDiamond.", antwortete die hübsche blonde Frau, deren Maske irgendwo aber nicht auf ihrem Gesicht war. Unprofessionell, doch es war begrüßenswert dass die Todesserin verstanden hatte warum er sie mit seinem eigenen Namen ansprach.
Seine Partnerin bei der anstehenden Mission war um einiges kleiner, doch Atemnaeus war es gewohnt die Leute zu überragen, besonders Frauen, so dass er nicht weiter darüber nachdachte und sich, wie es angebracht war, auf die Frage konzentrierte die die Todesserin ihm gestellt hatte.
"Ich habe keinerlei Anweisung erhalten Sie über die Natur der Mission zu unterrichten, wenn der Dunkle Lord Ihnen nichts gesagt hat habe ich wohl kaum das Recht dazu.", beschied der hoch gewachsene Mann mit seiner leisen, sanften Stimme.
"Ich denke jedoch es ist nicht zu gewagt Ihnen zu sagen dass Er Sie, möglicherweise, zu testen wünscht, sehen Sie es bitte nicht als Affront an wenn ich Ihnen keine genauen Informationen geben kann.", seine Augen waren, trotz ihrer kalten Farbe, warm und freundlich, doch natürlich war dies kaum zu erkennen.
Der Dunkle Lord hatte Willow nichts derartiges gesagt, doch natürlich testete Er seine Anhänger immer wieder aufs Neue. Das er Atemnaeus keine detaillierten Anweisungen gab war ebenso ein Test wie der Sprung ins kalte Waser für Penelope einer sein würde.
"Wenn Sie mir bitte folgen wollen, wir müssen zu Borgin & Burkes.", erklärte er.
Insgeheim sinnierte der Heiler darüber was seine, scheinbar deutlich jüngere, Begleiterin denken mochte. Dachte Sie der Dunkle Lord traue ihr nicht zu der Aufgabe alleib nachzukommen? Ärgerte Sie sich über seine Worte?

Der Atem von Penelope ging ruhig und langsam, trotz der steigenden Nervosität die eigentlich unnötig war. Doch sie war inzwischen vierunddreißeig und davon 12 Jahre Todesserin. Wenn man solange im Dienst des dunklen Lords stand, dann wusste man Nervosität zu überspielen wenn sie einem unangenehmer Weise aufkahm. Bei der Antwort ihres großen Begleiters biss sie die Zähne aufeinander und unmengen an Gedanken überkamen sie. Sie wurde auf eine Mission geschickt - das war nichts ungewöhnliches. aber Normalerweise wusste sie was sie machen musste und war nicht dazu verdammt einem fremden Todesser voll und ganz zu vertrauen. Sie vertraute ohnehin niemandem außer dem Lord und ihren Kindern, das war schon immer klar gewesen. Warum heute, warum jetzt und vor allem hatte er ihren Begleiter willkürlich oder mit voller Absicht ausgewählt? Es waren tausende Fragen, die sie keine zu stellen vermochte oder auf die sie gar eine Antwort zu erwarten hätte. Nein, ihre Aufgabe war - einer Todesserin entsprechend - den Befehlen zu gehorchen und zu tun was der Dunkle Lord sagte, auch wenn es wie heute nichts war. Sie konnte sich noch nicht so ganz damit abfinden voll auf den großen Mann angewiesen zu seinSie holte tief Luft und versuchte vergeblich die Frusttration und Verwirrung aus ihrer Stimme zu unterdrücken als sie antwortete.
"In Ordnung, sie befolgen nur Befehle, so wie ich auch. Offensichtlich heute nicht nur vom Dunklen Lord sondern auch von ihnen. Wir werden sehen" die letzten drei Worte waren sehr leise und wurden durch die nun aufgesetzte Maske fast verschluckt weshalb sich Lope nicht sicher war ob sie gehört hatte.
Das Ruder abgeben und einfach zu folgen war sie im Alltag alles andere als gewöhnt und so würde es bestimmt eine anstrengende Mission werden, aber sie würde sich Mühe geben.
Borgin und Burkes also, dachte Lope, als ihr Begleiter ihr den vorläufigen Zielort mitgeteilt hatte. Es war wohl das bekanteste Geschäft in der Nokturngasse und jetzt mischte sich Neugierde mit der Frustration. Was würden sie da wollen.
Wie selbstverständlich ging sie hinter ihrem Begleiter her, wenn er wusste wohin, sollte er auch vorgehen...