Cf: Bahnsteig
Ginny ließ sich auf das schwarze Polster der Kutsche nieder und blickte noch einen Moment auf das Chaos draußen. Schüler quatschen wild durcheinander, rempelten sich an und versuchten sich in die Kutschen zu quetschen. Die Vertrauensschüler hatten alle Hände voll zu tun. Die Rothaarige konnte erkennen, dass sich Draco Malfoy und sein Anhang gerade in einer Kutsche bequem gemacht hatten. ‘Was für ein toller Vertrauensschüler‘, dachte Ginny abwertend und rümpfte leicht die Nase, ehe sie sich zurücklehnte und darauf wartete, dass noch mehr Schüler in diese Kutsche einsteigen würde, damit die Fahrt nach Hogwarts endlich beginnen konnte.
Sie freute sich extrem auf Hogwarts, auf die große Halle, selbst die Tatsache, dass sie Snape wieder im Unterricht haben würde, konnte ihre Freude nicht im Geringsten dämmen. Endlich war sie aus dem dunklen und unbequemen Grimmauldplace raus. Nicht, dass Ginny die Ferien mit dem Orden, Hermine und Harry nicht genossen hatte, so war der Grimmauldplace nicht ihr Zuhause. Er war so düster und das Porträt von Mrs. Black hatte sie nicht gerade willkommen geheißen. Sie blickte auf das Gryffindorabzeichen auf ihrer Brust und rückte es gerade, ehe sie den Umhang aus zweiter Hand glatt strich und lächelte.

First Post!

Langsam folgte Harry Ginny zu den Kutschen. Es war seltsam wie schnell die Zeit verging denn manchmal kam es ihm noch so vor, als wäre es erst gestern gewesen als er mit den anderen Erstklässlern in Booten über den See schwamm, so wie es nun wohl einige taten.
In seinen Gedanken vertieft bemerkte er erst jetzt, dass etwas nicht so war wie sonst. "Was zum...", fragte er sich leise doch er konnte seine Gedanken nicht in Worte fassen. Er war es gewohnt, dass die Kutschen von unsichtbaren Wesen gezogen wurden. So war es nun schon seit 2 Jahren für ihn gewesen und er war sich sicher dass es so auch war als Ron mit ihm im Ford Angelina in der Schule aufgetaucht ist. Das hatte sich nun aber geändert. Die Wesen vor den Kutschen waren zu sehen und ihr Aussehen ließ ihn erschaudern. Er war tapfer, ja, doch mit soetwas hatte er nicht gerechnet. Die Wesen die die Kutschen zogen sahen aus wie das Gerippe von Pferden. Und wirklich nur das Gerippe, ohne Haut, ohne Fell!
Harry schluckte und wandte sich an Ginny als sie einen Platz in der Kutsche gefunden haben. "Ginny?", fragte er und rieb sich die Stirn, "Wusstest du, dass Hogwarts die Wesen vor der Kutsche austauschen wollte? Ich hab das garnicht mitbekommen. Irgendwie haben mich diese Knochenwesen gerade erschreckt!"
Harry sah nach draußen. Diese Wesen waren immer noch da, er hatte sie sich nicht eingebildet. Sein Herz schlug etwas schneller und er musste sich eingestehen, dass er sich unwohl bei diesen Wesen fühlte. Da wären ihm die alten Wesen eindeutig lieber gewesen. Doch Ginnys Anwesenheit beruhigte ihn ein wenig. Wenigstens etwas was noch gleich geblieben war. Und er hoffte sehr, dass er Hermine und Ron gleich oben in der großen Halle wiederfinden würde. Es war nicht unbedingt schlecht aber seltsam gewesen ohne sie nach Hogwarts zu reisen.

Ginnys Blick wanderte zu Harry, der gerade in die Kutsche einstieg und etwas verwirrt und überrascht schien. War etwas geschehen? Automatisch runzelte die Weasley ihre Stirn und wartete darauf, dass der Schwarzhaarige erzählte, was ihn so aus der Fassung gebracht hatte. Es interessierte sie natürlich. Sie versuchte sich einzureden, dass es sie nur interessierte, weil er der beste Freund ihres Bruders war. Wo war Ron überhaupt schon wieder abgeblieben?
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Harry sie fragte, ob sie wusste, dass Hogwarts die Knochenwesen vor den Kutschen austauschen wollte. Knochenwesen? Hatte Luna vielleicht Vielsafttrank genommen und hatte sich in Harry verwandelt? Als Ginny einen Blick nach draußen warf, war vor den Kutschen noch immer die gähnende Leere. Kein Knochenwesen. Nichts. Sie betrachtete Harry einen Moment abschätzend, ehe sie den Kopf schüttelte. „Tut mir Leid, Harry, aber ich sehe da keine Knochenwesen. Wirklich nicht!“ Genau genommen machte sie sich Sorgen um den besten Freund ihres Bruders. Vor noch nicht einmal 2 Jahren wäre Ginny jetzt rot geworden und hätte irgendetwas gestottert oder hätte gleich die Kutsche gewechselt. Eigentlich konnte sie fast schon stolz auf sich sein, dass sie mittlerweile ganz normal mit Harry Potter reden konnte.
„Du klingst ja ziemlich aufgebracht, Harry“, besorgt vertiefte sich ihr Stirnrunzeln. Hatte Harry irgendeinen Trank genommen, der jetzt seine Wahrnehmung beeinflusste? Wo war Hermine, wenn man sie mal brauchte? Sicherlich hätte die jetzige Vertrauensschülerin von Hogwarts eine Ahnung, warum Harry auf einmal Knochenwesen sah, obwohl dort überhaupt keine waren. Die Rothaarige sah sie immer noch nicht. Sie lehnte sich etwas weiter nach vorn. „Wie sehen diese Wesen denn aus?“, fragte Ginny dann.

Harry runzelte die Stirn. Wollte Ginny ihn gerade reinlegen? Oder hatte er vielleicht wirklich geträumt? Um sich zu vergewissern schaute er sogar noch ein drittes mal nach draußen doch alles blieb wie gehabt.
"Ginny, schau doch mal nach draußen!", versuchte er es noch einmal. Immerhin musste sie diese Wesen doch sehen, "Diese Wesen vor den Kutschen! Das Ding, dass aussieht wie ein Pferd, nur ohne Fell und Haut. Und mit Flügeln!"
Er wurde zusehens nervöser und seine Hände fingen an zu schwitzen. Er seufzte laut und auch ein wenig enttäuscht auf und lies sich dann wieder in seinen Sitz fallen. "Ach egal...", murmelte er und beschloß bei Gelegenheit mal einen Lehrer zu fragen. Vielleicht McGonagall oder Dumbledore.
Seine Aufmerksamkeit wandt sich wieder Ginny zu und er lächelte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, er musste lächeln wenn er sie sah. Vielleicht weil sie einer der wenigen Personen waren, die ihm glaubte. Ihm wurde schon wieder schlecht als er an seine bevorstehende Zeit in Hogwarts dachte.
"Ginny....", began er dann und seufzte erneut nervös auf. Wie sollte er nur das ausdrücken, was er gerade dachte? "Ich bin froh, dich zu haben. Dich, Ron, Hermine, Neville, deine Familie und so. Ich bin dir sehr dankbar dass du mir glaubst!"
Erneut lächelte er sie an. Es war ein dankbares, warmes Lächeln und lenkte ihn für kurze Zeit vor dem ab, was ihm in der nächsten Zeit bevorstehen wird.

Tatsächlich blickte Ginny ein weiteres Mal nach draußen, um auch wirklich sicherzugehen, dass sie sich nicht geirrt hatte. Und das hatte sie nicht. Ihrer Meinung nach befanden sich vor den schwarzen Kutschen keine Wesen. Auch vor den anderen Kutschen hatte sie nur das gewohnte Nichts gesehen. Harry schien davon überzeugt zu sein, dass ich vor der Kutsche ein wahrscheinlich magisches Wesen befand. Er steigerte sich regelrecht in die Angelegenheit hinein, doch so oft die Weasley auch nach draußen guckte, die Leere änderte sich nicht. Da kam einfach kein Knochenwesen mit Flügeln.
Als Harry es schließlich aufgab, sie davon zu überzeugen, dass sich dort etwas befand, ließ er sich auf das Polster fallen und wirkte einen Moment ziemlich angeschlagen. Wahrscheinlich gingen ihm die ständigen Lügen des Tagespropheten doch ziemlich auf die Nerven. Es gab in Hogwarts mit Sicherheit genügend Schüler, die diesem geschriebenen Quatsch glaubten. Sie konnte sich daran erinnern, dass einige Schüler ihm hasserfüllt hinter her gestarrt hatten. Außerdem war Getuschel ausgebrochen als er den Bahnsteig betreten hatte. Wie konnte man überhaupt an so einen Mist glauben? Dachten die Leute wirklich, Harry wollte so viel Aufmerksamkeit, dass er kurzerhand einen Schüler ermordet? Oder dass Dumbledore nun zu alt war, nur weil er Harrys Worten Glauben schenkt und einer der einzigen zu sein scheint, der den Ernst der Lage wirklich begriffen hat?
Harry sah sie an und sagte schließlich, wie wichtig sie ihm war. Sie konnte nichts dagegen tun, doch ihr Herz begann bis zum Hals zu schlagen, in ihrem Bauch erwachten die Schmetterlinge und ihre Hände begannen zu zittern. „Du bist mir auch sehr wichtig, Harry“, gelang ihr zu sagen, es klang etwas gepresst. “Und natürlich glaube ich dir. Warum solltest du dir auch so einen Müll ausdenken?“

Warum sollte ich mir sowas ausdenken? Gute Frage!, dachte er sich während er wirklich versuchte sich in diese blauäugigen Leuten reinzuversetzen was ihm jedoch nicht gelang. Ihm selbst wäre es am Liebsten gewesen, wenn nicht ER der gezeichnete gewesen wäre, wenn er ganz normal aufgewachsen wäre, mir seinen Eltern und Freunden in der Zaubererwelt. Er wäre vielleicht in einen Zaubererkindergarten gegangen. Gab es sowas überhaupt? Und er hätte eine heile Familie gehabt. Er hätte in den letzten 4 Jahren nicht mehrmals sein Leben aufs Spiel setzen müssen und er hätte NICHT Cedric sterben sehen müssen. Ein Kloß trat in seinen Hals und seine Augen wurden wässrig als sich die Szenen vom Friedhof erneut vor seinen Augen abspielten.
Doch vielleicht hätte er dann seine ganzen Freunde nicht kennengelernt? Neville, Dean, Seamus (Auch wenn man die zwei letzteren momentan nur zweifelhaft dazu zählen konnte), all die anderen Gryffindors und teilweise auch aus anderen Häusern und natürlich vor allem Hermine, Ron, Ginny und die anderen Weasleys. Nein, vielleicht war es ja doch gut so, dass er seine Rolle hatte. Auch wenn er seine Familie am Liebsten bei sich hätte.
Seine Gefühle änderten sich, schwangen um in Wut. Wut auf den dunklen Lord, Wut auf den Verräter und auf die Todesser. Und wenn Voldemort in diesem Moment in seiner Nähe gewesen wäre hätte Harry wohl sehr dumme und unüberlegte Dinge getan.
Als Ginny im erklärte, dass er ihr auch wichtig sei lächelte er tapfer. Und irgendwas in ihm verkrampfte sich. Es war seltsam, teilweise war er glücklich, teilweise ziemlich ängstlich und traurig. "Ich habe Angst!", gab Harry dann schlussendlich zu. Hier mit Ginny alleine zu sitzen machte es ihm möglich Dinge zu sagen, die er sonst nie sagen würde. Nichtmal vor Hermine und Ron die ihn als tapfer sehen sollten. Immerhin musste er eine Art Hoffnungsträger sein, auch wenn die Meisten ihm momentan nicht glaubten. "Ich habe Angst, dass er euch etwas antut. Dir, Ron oder Hermine. Oder irgendjemand anderem. Ich habe Angst noch einmal jemanden sterben zu sehen."
Und nun wurde das Wasser in seinen Augen deutlich sichtbarer. Die ganzen Dinge die er in letzter Zeit mitgemacht hatte, die bösen Behauptungen, der Tod Cedrics und die Auferstehung Voldemorts hatten ihn etwas mürbe gemacht.

Harry schien einen Moment über ihre Frage nachzudenken, sie konnte es ihm nicht verübeln. Irgendwie tat ihr Harry leid, schließlich konnte er nichts dafür, dass Cedric gestorben und Voldemort nun wieder auferstanden war. Wahrscheinlich hatte der Schwarzhaarige noch immer mit dem Tod des Hufflepuffs zu kämpfen, sie waren immerhin die Champions von Hogwarts gewesen und hatten sich bei den Aufgaben bestimmt den ein oder anderen Tipp gegeben. Dadurch, dass Cedrics Familie in der Nähe von den Weasleys lebte, waren die Diggorys ab und an auch einmal bei ihnen gewesen. Zwar hatte sie da selten auf Cedric geachtet, aber dass er tot war, war schrecklich. Da machten die Lügen über Harry und Dumbledore die ganze Angelegenheit nicht im Mindesten besser. Eher schlimmer. Sie zerpflügten Harrys Leben, Harrys Geschichte und streuten immer mehr Salz in die schon offene Wunde.
Die Rothaarige bemerkte, dass sich Tränen in Harrys Augen bildeten, unsicher saß sie da und wusste nicht unbedingt, was sie tun sollte. Sollte sie den Gryffindor einfach umarmen oder war das zu viel des Guten? Sie biss sich auf die Lippe, nicht sicher, wie sie in dieser Situation zu reagieren und zu agieren hat. “Ich habe Angst“, gab Harry schließlich zu und Ginny neigte den Kopf leicht zur Seite, um dem Jungen, der überlebte, weiterhin zuzuhören. In einer solchen Situation hätte die Weasley auch Angst. Das war nur normal. Auf Harrys Schultern lastete so viel Druck, wie sich Ginny nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen konnte. Als Harry schließlich sagte, dass er Angst hatte, seine Freunde sterben zu sehen, entschied sich Ginny doch aufzustehen. Sie ließ sich neben dem Schwarzhaarigen nieder und legte zunächst ihre Hand auf seinen Unterarm. “Wir sind jetzt gleich in Hogwarts, Harry, und da kann uns auf alle Fälle nichts passieren.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an. “Dumbledore wird alles in seiner Macht stehende tun, um die Schule und deren Schüler sowie Lehrkräfte vor Du-weißt-schon-wen zu beschützen. Glaub mir.“ Sie drückte leicht seinen Unterarm, wurde sich dann aber der plötzlichen Nähe bewusst. Sie spürte seine Wärme deutlich und merkte, wie ihr Herz immer schnell schlug. ‘Verdammte Verliebtheit! Sie versuchte es sich jedoch nicht anmerken zu lassen.

Harry seufzte. Zu gerne würde er dies glauben. Zu gerne würde er glauben, dass sie in Hogwarts sicher waren. Aber genau genommen waren sie dies nicht. "Das dachte ich bisher auch immer Ginny, weißt du? Das dachte ich im ersten Jahr als Voldemord zum Schluß im Körper von Quirell in der Schule war. Das dachte ich im 2. Jahr als ein Abbild Voldemords in der Kammer des Schreckens war. Ich dachte es auch im 3. Jahr als offiziell gesehen ein Massenmörder in den Gryffindorraum kommen konnte. Und ich dachte es im 4. Jahr als ein Todesser ein ganzes Jahr in der Schule verbringen konnte und uns schlußendlich direkt zu ihm geführt hat...und dessen Auferstehung möglich gemacht hat." Harry schluckte. Wieder dieses Thema. Wieder der Friedhof, wieder Cedric. Es war fast so, als würde sich alles verbinden und als würden all seine Gedanken schlussendlich zu dieser einen Szene führen und er hasste sich dafür.
Betroffen schaute er Ginny an. "Es tut mir leid! Vielleicht hast du ja Recht! Hoffentlich!", fügte er hinzu und seufzte. Er glaubte nicht wirklich daran aber würde es die Sache besser machen wenn er das alles immer wieder wiederholte, sei es in Gedanken oder in Worten?
Ihre Anwesenheit beruhigte ihn etwas und er drückte sie ein wenig fester. Wenn du nicht Rons Schwester wärst und Michael nicht wäre...., dachte er sich doch hastig verbot er sich diesen Gedanken wieder. Es war das erste mal, dass er jenen Gedanken im Kopf gehabt hatte und irgendwie erschrak ihn das.

Ginny schluckte hart, als Harry Tom Riddle aus seinem zweiten Schuljahr erwähnte. Noch heute schreckte sie manchmal nachts aus dem Schlaf aus, weil sie wieder von dem Tagebuch und seiner Stimme geräumt hatte. Wahrscheinlich würde sie immer von ihm verfolgt werden, wenn auch die Träume und die Angst immer weiter in den Hintergrund rücken würden. Aber sie konnte Harry verstehen. Bisher hatte er in jedem Schuljahr irgendwie auf Voldmeort oder seine Schergen treffen müssen, obwohl Hogwarts eigentlich sicher sein sollte. Aber er war nicht tot, oder? Cedric war es aber. Harry wurde seltsam ruhig, als er den Friedhof erwähnte. Ginny hörte, wie er schluckte, ehe er sich hastig entschuldigte.
Sie sah ihn an und schüttelte leicht den Kopf. „Du musst dich nicht dafür entschuldigen, Harry. Ich weiß nicht wirklich, was du alles durchmachen musstest. Aber am wichtigsten ist es jetzt, dass du deinen Freunden vertraust und die Worte der Anderen einfach versuchst zu ignorieren.“ Sie rückte ein paar Zentimeter von Harry weg, da es sein konnte, dass irgendjemand jetzt die Kutsche betrat und dann würde er sie und Harry so nah beieinander sehen. Ginny war mit Michael zusammen. Daran würde sich erstmal nichts ändern, schließlich hatte Harry bisher nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt und Michael schien sie echt zu mögen und sie mochte ihn auch.. “Genießen wir erst einmal die Hauseinteilung und dann das Festmahl. Da wirst du mit Sicherheit auf andere Gedanken kommen, da kannst du dich drauf verlassen.“ Ginny grinste den Schwarzhaarigen aufmunternd an.

Harry zuckte zusammen. "Tut mir leid!", murmelte er und seufzte. Es war ziemlich taktlos von ihm gewesen das zweite Jahr zu erwähnen. Immerhin hatte Voldemord Ginny für seine bösen Machenschaften genutzt. Und als er daran dachte wuchs die Wut in Harrys Bauch erneut und er spürte das Bedürfnis Voldemord Leid anzutun. Nie wieder sollte er irgendjemandem weh tun können.
"Du hast Recht. Meine Freunde vertrauen mir und das ist wichtig. Ich hoffe nur, dass der Rest auch irgendwann den Ernst der Lage wahrnimmt und die richtigen Schlüsse daraus zieht bevor es zu spät ist."
Ginny rückte wieder ein wenig von ihm weg was Harry irgendwie beruhigte. Es war nicht richtig, dass er sie so fest gedrückt hatte. Was war nur über ihn gekommen? Er lächelte leicht als Ginny die Auswahl erwähnte. "Ich bin mal gespannt wie viele dieses Jahr zu uns kommen!", erklärte er ungezwungen und sein Magen knurrte als er an das Essen dachte.
Kaum jemand konnte das Essen so toll kochen wie die Wesen aus Hogwarts und er freute sich schon richtig darauf.

Sie machte eine wegwerfende Bewegung, als Harry sich entschuldigte. „Ist schon in Ordnung, Harry.“ Es war nun schon 3 Jahre her. Irgendwann musste Ginny darüber hinweg kommen, dass sie einmal von Lord Voldemort besessen gewesen war. Die Rothaarige versuchte ein Lächeln und sah wieder kurz aus der Kutsche. Mittlerweile hatte sich das alles ein wenig beruhigt, es war merklich ruhiger geworden und die Schüler redeten nicht mehr so wild durcheinander.
“Früher oder später wird sich das schon ergeben. Schließlich wird Du-weißt-schon-wer nicht die ganze Zeit im Untergrund agieren. Irgendwann wird er sich der Öffentlichkeit zeigen und dann werden auch die Letzten endlich begreifen, dass er zurückkehrt ist.“ Es war unwahrscheinlich, dass Lord Voldemort nur im Untergrund agierte. Das passte einfach nicht zu einem Schwarzmagier. Sicher wartete der dunkle Lord nur auf den richtigen Moment, um richtig in Aktion treten zu können.
“Da bin ich auch gespannt. Ich finde diese Auswahl immer sehr spannend.“ Damals als sie auf dem Hocker gesessen hatte, hatte sie schon ziemlichen Bammel gehabt, doch der Hut hatte erkannt, dass sie einmal eine Weasley war und zweitens, dass sie für das Haus Gryffindor geboren wurden war.

Harry lächelte erleichtert als Ginny ihm deshalb nicht böse war. "Danke!", flüsterte er obwohl er sich nicht sicher war ob sie ihn hören konnte. Das war aber auch egal, er war ihr auf jeden Fall sehr dankbar.
Als sie sagte, dass die Wahrheit bald rauskommen würde nickte er zaghaft. Vielleicht hatte sie ja recht. Er konnte es zumindest nur hoffen. Und wenn sie recht hatte, dann würde bald alles wieder besser werden. Das würde aber wahrscheinlich einige Zeit dauern.
"Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher ob ich die Auswirkungen seiner Arbeit wirklich sehen möchte.", gab er dann zu und grübelte. Es tat ihm weh wenn er noch an das erste Jahr dachte in dem alles noch so leicht und magisch erschien und zumindest zu Beginn sein größtes Problem war, sich im Schloß zurechtzufinden.
"Was meinst du, sind wir bald da?", fragte er Ginny dann neugierig. Er wollte nicht mehr nach draußen schauen aus Angst, diese Knochenwesen wieder zu sehen.

Sie hörte, dass er etwas flüsterte, doch es ging so schnell und war so leise, dass sie seine Worte nicht verstehen konnte. Sie entschied sich jedoch, lieber nicht nachzuhaken, sondern das Thema Tom Riddle und Cedric Diggory erst einmal fallen zu lassen. Für ihren Geschmack hatten sie sich schon viel zu viel über den dunklen Lord geredet. Wahrscheinlich würde Ginny diese Nacht wieder von Albträumen gequält werden, aber das stand ja jetzt nicht zur Debatte.
“Ich ehrlich gesagt auch nicht“, stimmte sie dem Schwarzhaarigen dennoch zu und erschauderte, als sie darüber nachdachte, was geschehen würde, wenn Voldemort aktiv agieren würde. Muggelgeborene, Blutverräter und Muggel müssten sich auf alle Fälle in Acht nehmen.
“Es dauert nicht mehr ganz so lange. Ich kann Hogwarts‘ Lichter schon erkennen“, beantwortete sie seine Frage und lehnte sich wieder zurück. In ihrem Bauch kribbelte es vor Vorfreude. Automatisch hatte sich ein Lächeln auf ihre Züge geschlichen.

Harry seufzte. Wann würden sie endlich Ruhe vor dem Mann haben, der momentan Hauptgesprächsthema zumindest in seiner Umgebung und von seinen Freunden war. Er wollte das alles endlich hinter sich haben, konnte sich nicht irgendjemand mal ihm annehmen und ihn besiegen? Wenn das so einfach wäre hätte Dumbledore es sicher schon gemacht. Und Cedric..., er stockte. Nein, er würde nicht schon wieder daran denken. Das war sowieso schon seine Hauptgedanken Nummer 1 momentan neben Voldemord. Und somit schob er die Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf Ginny. "Ich bin mal gespannt wie die anderen reagieren werden. Und obs in Hogwarts neue Sicherheitsvorherkehrungen gibt.", erklärte er und obwohl er sich aufs Essen freute hatte er auch irgendwie Angst vor dem was kommen würde.

Ginny warf dem Schwarzhaarigen einen kurzen Blick zu, ehe sie nach draußen blickte und die Bäume beobachtete, die an ihnen vorbeizogen. Waren das gerade Augen gewesen? Schnell blickte die Rothaarige wieder in die Kutsche. “Die, die dem Tagespropheten glauben, sind sowieso dumm wie Brot. Wie kann man denn nur so einen Müll glauben?“, schnaubte Ginny empört und warf ihr Haar zurück. Automatisch spürte sie, wie sie zunehmend wütender wurde, als sie daran dachte, dass hinter dieser Zeitschrift solche Leute wie Rita Kimmkorn steckten, die einfach jedes einzelne gesprochene oder auch nicht gesprochene Wort im Halse umdrehten und sich so den ganzen Artikel zurechtbogen. Außerdem war sie wütend auf Fudge, dass er die Gefahr nicht sah. Man konnte schon jetzt aktiv gegen den dunklen Lord vorgehen, doch dazu war Fudge zu ängstlich und zu naiv. Ginny hätte jetzt noch mehr gegen das Ministerium sagen können, doch die Kutsche hielt an und erinnerte die Rothaarige daran, dass sie Hogwarts erreicht hatten. Vielleicht finde ich Michael endlich, dachte sie noch, ehe sie sich von Harry verabschiedete und aus der Kutsche sprang, dabei noch einen Blick dorthin warf, wo diese komischen Knochenwesen stehen sollten, ehe sie in Richtung des großen Schlosses verschwand.

tbc: Große Halle

Harry seufzte. Natürlich hatte Ginny Recht. Er hoffte nur, dass viele Personen dieser Meinung waren. Daran ändern könnte er schlussendlich auch nicht, doch irgendwie fühlte er sich unwohl in seiner Haut.
Die Kutsche kam relativ ruckartig zu stehen und Harry folgte Ginny. Argwönisch glitt sein Blick in Richtung der Kochentiere und es kam ihm fast so vor, als würden diese ihn hämisch angrinsen.
Seufzend schüttelte er den Kopf und betritt die Große Halle.

(tbc. Große Halle)